SPD Aichach informiert sich über autofreie Innenstadt

In der Fußgängerzone von Pfaffenhofen (von links): Kristina Kolb-Djoka, Rita Rösele, Bürgermeister Thomas Herker, Bürgermeister Klaus Habermann, Karl-Heinz und Ursula Schindler sowie Walter Jöckel

15. November 2016

Eine moderne Innenstadt ist der Mittelpunkt und das Herz einer Stadt. Doch um diese Aufgabe zu erfüllen, muss auch ein Zentrum sich verändern und mit der Zeit gehen. Vor allem die Politik steht in der Pflicht, neue Lösungen und Wege zu finden, um für Bürger, Geschäftsleute und Besucher den Aufenthalt zu einem Erlebnis zu machen und so auch Wirtschaftskraft zu bündeln. Aus diesem Grund besuchte kürzlich eine Delegation der SPD Aichach unsere oberbayerische Nachbarstadt Pfaffenhofen an der Ilm. Dort informierten sich Bürgermeister Klaus Habermann, Stadträte und Mitglieder des Ortsvereinsvorstandes über Fortschritte, Probleme und Visionen in einer Stadt, die für viele ein Vorbild in der Stadtentwicklung ist.

So setzte Pfaffenhofen nach der Wahl des damals erst 29-Jahre alten Bürgermeisters Thomas Herker (SPD) 2008 eine begrenzte Fußgängerzone um, welche vor dem Rathaus beginnt. Eine Fläche, etwas kleiner wie die Strecke vom Oberen Tor bis zum Rathaus in Aichach. Dort wurde der stehende und fahrende Verkehr aus der Innenstadt verbannt. Auch gegen den Wunsch der ansässigen Geschäftsleute, wie Herker erzählt. „Als wir das gemacht haben, hatte ich 30 bis 35 Geschäftsleute mit hochrotem Kopf im Büro stehen.“ Der Untergang der Innenstadt sei dem Bürgermeister prophezeit worden, sagt der oberste Pfaffenhofener heute lächelnd. „Jetzt gehe ich durch die Stadt und die, die früher am lautesten geschrien haben, sind am glücklichsten mit der Fußgängerzone.“ Vor allem der lokale Bäcker mache „das Geschäft seines Lebens“ berichtet Herker. Und auch sonst geht es Pfaffenhofen gut. Vor 2008 stand die Innenstadt vor dem Kollaps, jetzt drängen mehr Unternehmen hinein, als es Geschäftsflächen gibt.

Doch auch wenn sich Pfaffenhofen an der Ilm mit Aichach in vielen Bereichen vergleichen lässt, hat die Stadt in Oberbayern gegenüber der Perle an der Paar doch einen gewaltigen Vorteil. In Pfaffenhofen gibt es eine große Tiefgarage mit über 180 Stellplätzen. Und das in direkter Nähe zum Stadtkern. Nur mit ihr sei das Projekt Fußgängerzone umsetzbar gewesen, sagt Herker. „Die Leute wollen vorab sicher wissen, dass sie einen Parkplatz bekommen. Wenn sie diese Sicherheit haben, dann nehmen sie eine zentrale Parklösung auch gut an.“ Das sieht auch Wolfgang Holzhauser von den Jusos in Aichach so. Die Jugendorganisation wünscht sich ganz offiziell für Aichach in den kommenden Jahrzehnten eine Innenstadt ohne stehendes Blech. „Ohne eine zuverlässige Parklösung werden wir das aber nicht schaffen“, sagt er. Auch aus diesem Grund steht ein Parkhaus für Aichach weit oben auf der Agenda des Jungpolitikers und der Jungsozialisten.

Für Bürgermeister Klaus Habermann und seine Kollegen aus dem Aichacher Stadtrat war der Besuch in Pfaffenhofen aber nicht nur eine Inspiration, sondern auch ein Blick in die Zukunft. Neben einem großen Wohnbauprogramm präsentierte Bürgermeister Herker seinen Besuchern nämlich auch das Areal, welches im kommenden Jahr die Landesgartenschau von Mai bis August beherbergen wird. Dafür verlagerten Herker und sein, von einer großen Koalition geführter, Stadtrat den Bauhof und andere kommunale Unternehmen an den Stadtrand, um mitten in der Innenstadt wieder Platz für die Natur zu schaffen. Bereits vor Ort war allen Besuchern klar, dass ein erneuter Besuch im kommenden Jahr Pflicht sein wird.

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