Die Aichacher Genossinnen und Genossen haben sich am Freitagabend im Gasthof Specht zur traditionellen Aschermittwochsnachlese getroffen. Der Ortsvereinsvorsitzende Marco Laves begrüßte die zahlreichen Gäste und die beiden Referentinnen Simone Strohmayr (Kandidatin für den Landtag) und Kristina Kolb-Djoka (Kandidatin für den Bezirkstag) und schätze sich glücklich, endlich wieder Traditionen und den persönlichen Austausch pflegen zu können.
Aussagen zur politischen Entwicklung bis zur Landtags- und Bezirkstagswahl am 8. Oktober könnten laut Marco Laves derzeit kaum gemacht werden. Dafür wäre die politische Großwetterlage bei den derzeitigen nationalen und internationalen Herausforderungen zu labil. Mit der Regierung auf Bundesebene zeigte er sich allerdings sehr zufrieden. Scholz beweise mit seiner Umsicht, Rücksicht und Vorsicht, dass er sich nicht von Umfragen und politische Brandstifter treiben lasse. Durch seine besonnene und überlegte Art schaffe er es, Bündnisse für die Ukraine zu schmieden, ohne sich durch überzogene Aktionen als Kriegspartei zu zeigen.
Die Landtagsabgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der BayernSPD Simone Strohmayr stellte in ihrer Rede zunächst die Erfolge auf Bundesebene heraus. Dazu gehören neben der Erhöhung des Mindestlohns auch die Energiepauschale, die Vergünstigung des ÖPNV, die Errichtung der LNG-Terminals, das Sondervermögen Bundeswehr sowie die Erhöhung des Wohngeldes, um nur einige zu nennen. Diese Erfolge dürfe man sich von Söder nicht kaputtreden lassen, auch wenn er immer wieder behauptet, dass dies die „schlechteste Bundesregierung“ wäre.
Vielmehr könne man die Mängel in Bayern auf die bayrische Regierung schieben. Bayern schwächele beim Ausbau der erneuerbaren Energien, baue die wenigsten Windränder im Vergleich zu den anderen Bundesländern, Bayern sei am stärksten von russischer Energie abhängig und hinke bei der Gleichstellung von Frauen und Männern hinterher. Das können man schon an dem Anteil der arbeitenden Frauen sehen. In Bayern arbeiteten nur 70 Prozent der Frauen, in Deutschland seien es hingegen 85 Prozent. Das könne man sich in Hinblick auf den Arbeits- und Fachkräftemangel einfach nicht erlauben.
Die Agenda für die kommenden Jahre lautet daher für Strohmayr, dass der Fachkräftemangel abgebaut werden müsse. Dies könne man auch durch eine bessere Kinderbetreuung und durch eine einfachere Arbeitserlaubnis für Zuwanderer erreichen. Außerdem müsse endlich die Wohnungsnot angegangen werden. Die BayernSPD fordert eine Milliarde an zweckgebundener Förderung für die Kommunen. Dort wäre das Geld am besten investiert. Weiter sieht die Abgeordnete einen großen Handlungsbedarf im Bereich der Krankenhäuser. So könne der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Lauterbach nur unterstützt werden. Dies führe dazu, dass das Überleben vieler Krankenhäuser gewährleistet werden könne. Und als weiteres Feld einer modernen Politik zielte die Bildungspolitikerin auf das Schulwesen. Dort wäre ein sehr großer Handlungsbedarf vorhanden: Lehrkräftemangel, Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit.
Kristina Kolb-Djoka, Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Aichach gab den anwesenden SPD-Mitgliedern und Gästen einen Überblick über die aktuelle kommunalpolitische Lage in Aichach. Dabei legte sie ihren Fokus auf die Kindertagesstätten und den finanziellen Bedarf zur Erledigung der kommunalen Pflichtaufgaben. Besonders stellte sie dabei die lange Dauer politischer Prozesse heraus. Wenn man heute etwas umsetzten wolle, kann es schon mal bis zu sechs Jahre dauern, bis es dann wirklich realisiert wird. Dafür müsse man sehr geduldig sein. Es sei aber umso befriedigender, wenn man dann sehen könne, wie eigene Ideen in der Stadt realisiert werden.
Im Anschluss lud der SPD-Ortsverein zum Fischessen ein. Dabei konnten die politikinteressierten Gäste noch mit den Kandidatinnen und den anwesenden Stadträtinnen und Stadträten diskutieren.